Einladung zur Veranstaltung: „Migration, Kolonialismus und Wir“

Einladung zur Veranstaltung: „Migration, Kolonialismus und Wir“

Am 16. Mai 2025 findet in Bremen eine Veranstaltung mit dem Titel „Migration, Kolonialismus und Wir“ statt. Organisiert vom Afrika Netzwerk Bremen in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Bremen, zielt die Veranstaltung darauf ab, die historischen und aktuellen Verbindungen zwischen Migration und Kolonialismus zu beleuchten.

Die Veranstaltung beginnt um 18:00 Uhr im KWADRAT an der Wilhelm-Kaisen-Brücke 4 in Bremen. Zu den Referierenden gehören Muneer Soudi und Virginie Kamche, die ihre Perspektiven und Erfahrungen zu den Themen Migration und Kolonialismus teilen werden. Im Anschluss an die Vorträge ist eine Podiumsdiskussion geplant, bei der das Publikum eingeladen ist, sich aktiv zu beteiligen und Fragen zu stellen.

Die Veranstaltung richtet sich an alle Interessierten, insbesondere an Menschen mit Migrationshintergrund sowie an Mitglieder der afrikanischen Diaspora in Deutschland. Ziel ist es, einen Raum für Austausch und Reflexion zu schaffen, um das Verständnis für die komplexen Zusammenhänge zwischen historischer Kolonialpolitik und heutigen Migrationsbewegungen zu fördern. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Kolonialgeschichte als Teil der deutschen Erinnerungskultur

Die Auseinandersetzung mit der Kolonialgeschichte gewinnt in Deutschland zunehmend an Bedeutung. Lange Zeit wurde dieses Kapitel deutscher Geschichte in Schulbüchern, Museen und im öffentlichen Diskurs kaum thematisiert. Doch die koloniale Vergangenheit Deutschlands prägt bis heute gesellschaftliche Strukturen, internationale Beziehungen und die Erfahrungen vieler Menschen mit afrikanischen Wurzeln. Die Veranstaltung in Bremen knüpft an eine Bewegung an, die eine stärkere Integration kolonialer Themen in die Erinnerungskultur fordert. Dabei geht es nicht nur um historische Fakten, sondern auch um die Folgen von Kolonialismus, etwa in Bezug auf strukturellen Rassismus oder die Herkunft von Kulturgütern in deutschen Museen.

Es reicht nicht, die Kolonialzeit als abgeschlossenes Kapitel zu betrachten. Ihre Nachwirkungen sind in unserer Gesellschaft nach wie vor spürbar“, so ein Sprecher des Afrika Netzwerks. Initiativen wie diese Veranstaltung möchten Sichtbarkeit schaffen für Perspektiven, die in der Mehrheitsgesellschaft oft übersehen werden. Auch Schulen, Universitäten und städtische Institutionen stehen zunehmend unter Druck, sich mit den kolonialen Wurzeln vieler gesellschaftlicher Ungleichheiten auseinanderzusetzen. Die Veranstaltung in Bremen trägt dazu bei, dieses wichtige Thema aus dem akademischen Raum in die Öffentlichkeit zu tragen und damit eine breitere Diskussion anzustoßen.

Migration als Folge kolonialer Kontinuitäten

Ein zentrales Thema der Veranstaltung ist die Verbindung zwischen Migration und Kolonialismus. Viele Flucht- und Wanderbewegungen lassen sich nicht isoliert betrachten, sondern stehen in engem Zusammenhang mit den globalen Ungleichheiten, die durch die koloniale Expansion europäischer Mächte entstanden sind. Die gezielte wirtschaftliche Ausbeutung und politische Kontrolle in vielen afrikanischen Regionen führte zur langfristigen Destabilisierung ganzer Gesellschaften. Bis heute wirken sich diese kolonialen Kontinuitäten auf Lebensrealitäten aus – sei es in Form wirtschaftlicher Abhängigkeiten, politischer Instabilität oder ökologischer Krisen.

Die Referierenden der Veranstaltung machen deutlich, dass Migration in vielen Fällen nicht freiwillig geschieht, sondern aus einem Mangel an Alternativen resultiert. Die Diskussion will sensibilisieren für die historischen Ursachen von Migration und ein differenziertes Bild zeichnen, das über die gängigen medialen Darstellungen hinausgeht. Ziel ist es, Empathie zu fördern und gleichzeitig politische und gesellschaftliche Verantwortung zu thematisieren. Gerade in einer Zeit, in der migrationspolitische Debatten häufig von Angst und Ausgrenzung geprägt sind, stellt die Veranstaltung einen wichtigen Beitrag zur Versachlichung und Vertiefung des öffentlichen Diskurses dar.

Perspektiven der afrikanischen Diaspora in Deutschland

Ein besonderes Augenmerk liegt auf den Stimmen der afrikanischen Diaspora in Deutschland. Viele ihrer Mitglieder erleben bis heute strukturelle Benachteiligung und Rassismuserfahrungen im Alltag, im Bildungssystem oder auf dem Arbeitsmarkt. Die Veranstaltung schafft einen Raum, in dem diese Perspektiven Gehör finden – jenseits von Zuschreibungen und Stigmatisierung. Der Austausch mit Akteur*innen der Zivilgesellschaft, mit Wissenschaftler*innen und Aktivist*innen ermöglicht es, Lösungsansätze zu entwickeln, die auf Teilhabe, Anerkennung und Gerechtigkeit abzielen.

Darüber hinaus dient das Treffen als Netzwerkplattform. Es geht nicht nur um die Aufarbeitung der Vergangenheit, sondern auch um die Gestaltung der Gegenwart und Zukunft. Welche politischen Forderungen formuliert die afrikanische Community? Wie können kulturelle Projekte und Bildungsinitiativen gestärkt werden? Welche Rolle spielt die Selbstorganisation innerhalb migrantischer Communities? Diese Fragen stehen im Zentrum der Diskussion. Die Veranstaltung in Bremen setzt damit ein wichtiges Zeichen für eine offene, vielfältige und erinnerungssensible Gesellschaft, in der afrikanisches Leben in Deutschland sichtbar und aktiv mitgestaltet wird.

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Afrikanische Pflegekraft aus Ghana unter den Top-10-Finalisten des Aster Guardians Global Nursing Award 2025

Eine afrikanische Krankenschwester sorgt derzeit international für Aufsehen. Ihre Nominierung für einen der bedeutendsten Pflegepreise der Welt ist ein Signal für mehr Sichtbarkeit afrikanischer Gesundheitsfachkräfte.

Naomi Oyoe Ohene Oti, eine erfahrene Onkologie-Krankenschwester am renommierten Korle-Bu Teaching Hospital in Accra, Ghana, wurde als eine der Top-10-Finalistinnen für den Aster Guardians Global Nursing Award 2025 ausgewählt.

Dieser Preis, der mit 250.000 US-Dollar dotiert ist, würdigt herausragende Leistungen in der Pflege weltweit. Naomis Auswahl erfolgte aus über 100.000 Bewerbungen aus 199 Ländern, was die globale Reichweite und den hohen Standard des Wettbewerbs unterstreicht.

Naomi ist nicht nur für ihre klinische Expertise bekannt, sondern auch für ihre bedeutenden Beiträge zur Pflegeausbildung in Ghana. Sie hat maßgeblich an der Entwicklung und Umsetzung von Schulungsprogrammen für Pflegekräfte mitgewirkt, die darauf abzielen, die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern und die berufliche Entwicklung von Pflegepersonal zu fördern. Ihre Arbeit hat dazu beigetragen, die Standards in der Onkologiepflege zu erhöhen und das Bewusstsein für Krebserkrankungen in der ghanaischen Bevölkerung zu schärfen.

Der Aster Guardians Global Nursing Award wird von Aster DM Healthcare organisiert, einem führenden Gesundheitsdienstleister mit Sitz in Dubai. Die diesjährige Preisverleihung findet am 26. Mai 2025 in Dubai statt. Im Vorfeld haben die Finalistinnen und Finalisten die Möglichkeit, sich in Interviews mit einer hochkarätigen Grand Jury zu präsentieren. Diese Jury besteht aus internationalen Gesundheitsexperten, darunter Professor Sheila Tlou aus Botswana und Professor James Buchan aus Australien.

Naomis Nominierung ist ein bedeutender Meilenstein für die Pflegegemeinschaft in Ghana und ganz Afrika. Sie symbolisiert die wachsende Anerkennung afrikanischer Pflegekräfte auf der globalen Bühne und dient als Inspiration für viele in der Region tätige Gesundheitsfachkräfte.

Die Öffentlichkeit ist eingeladen, ihre Stimme für die Finalistinnen und Finalisten abzugeben. Weitere Informationen zum Abstimmungsprozess und zu den anderen Nominierten finden sich auf der offiziellen Website des Aster Guardians Global Nursing Award.

Ein Vorbild für die nächste Generation

Naomi Oyoe Ohene Oti wird nicht nur für ihre Leistungen im Pflegebereich gefeiert, sondern auch als Mentorin und Wegbereiterin für junge Menschen, insbesondere für junge Frauen in Afrika. Ihre Laufbahn ist ein beeindruckendes Beispiel für Entschlossenheit, Bildung und Engagement in einem oft unterbewerteten Berufsfeld. Viele junge Ghanaerinnen und Ghanaer, die eine Karriere im Gesundheitswesen anstreben, sehen in ihr ein leuchtendes Beispiel. In Schulprogrammen und öffentlichen Diskussionsforen spricht Naomi offen über die Herausforderungen des Berufs, aber auch über die tiefgreifende Erfüllung, die er mit sich bringt. Ihre Botschaft ist klar: Pflegekräfte sind nicht nur Unterstützer, sondern zentrale Pfeiler jeder Gesundheitsversorgung. Durch ihre öffentliche Präsenz trägt sie dazu bei, das Berufsbild der Pflege in Afrika aufzuwerten und langfristig strukturelle Veränderungen anzustoßen. Ihre Geschichte inspiriert nicht nur in Ghana, sondern in ganz Subsahara-Afrika – ein Zeichen dafür, dass globale Anerkennung weitreichende Wirkung zeigen kann.

Globale Bedeutung afrikanischer Pflegearbeit

Die Nominierung Naomis wirft auch ein Schlaglicht auf die globale Bedeutung der afrikanischen Pflegearbeit. In vielen Ländern des Kontinents tragen Pflegekräfte eine überproportionale Verantwortung für die medizinische Grundversorgung, insbesondere in ländlichen Regionen mit eingeschränktem Zugang zu Fachärztinnen und -ärzten. Afrikanische Pflegekräfte arbeiten oft unter schwierigen Bedingungen: Mangel an Ressourcen, begrenzte Weiterbildungsmöglichkeiten und politische Instabilität erschweren ihre Tätigkeit erheblich. Dennoch leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag zur öffentlichen Gesundheit. Die Berücksichtigung einer afrikanischen Finalistin in einem internationalen Wettbewerb wie dem Aster Guardians Global Nursing Award zeigt, dass die Welt beginnt, diese Leistungen anzuerkennen. Es ist ein Schritt in Richtung einer gerechteren Verteilung von Anerkennung, Förderung und Investitionen im globalen Gesundheitswesen. Gleichzeitig liefert Naomi ein lebendiges Beispiel dafür, wie sich Exzellenz auch in herausfordernden Kontexten entfalten kann – und welche Potenziale Afrika im Bereich Gesundheit birgt, wenn strukturelle Unterstützung folgt.

Chancen für die afrikanische Diaspora in Europa

Naomis Erfolgsgeschichte bietet auch der afrikanischen Diaspora in Deutschland und Europa einen starken Bezugspunkt. Viele Menschen afrikanischer Herkunft sind im Pflegebereich tätig und leisten dort unverzichtbare Arbeit. Doch trotz ihres Engagements stoßen sie oft auf gesellschaftliche Barrieren, Anerkennungsprobleme und strukturelle Benachteiligungen. Die Geschichte einer afrikanischen Krankenschwester, die weltweit gewürdigt wird, kann Mut machen und zur stärkeren Selbstorganisation afrikanischer Communitys beitragen. Darüber hinaus eröffnet sie die Chance, öffentliche Diskussionen über Diversität im Gesundheitswesen auch in Deutschland neu zu beleben. Organisationen der afrikanischen Diaspora könnten Naomis Erfolg nutzen, um auf eigene Initiativen aufmerksam zu machen, den Pflegeberuf zu stärken und den Austausch zwischen Europa und Afrika im Gesundheitsbereich zu fördern. Dieser Moment der globalen Anerkennung kann so auch ein Impuls für Veränderungen vor Ort werden – für mehr Wertschätzung, bessere Arbeitsbedingungen und ein neues Selbstverständnis afrikanischer Pflegekräfte in Europa.